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Surfboard Blanks

Aus was ist eigentlich das weisse Material bei mir im Surfboard? Gibt es dabei Unterschiede und was muss ich bei der Reparatur beachten? Wo bekomme ich Surfboard Blanks z.B. in Deutschland her wenn ich mich im Sachen Shapen versuchen will?

Inhaltsverzeichnis

Die Blankmaterialien

Ein Surfboard besteht aus einem Schaumstoffkern und dem Laminat, das um den Kern des Boards liegt und es verstärkt. Dieser Schaumstoffkern wird bei hochwertigeren Surfboards in der Regel aus einem sogenannten Surfboard Blank herausgearbeitet, bevor er dann mit Glasfasermatten und Harz laminiert wird. Die Blanks haben schon in etwa die Form des fertigen Surfboards und auch die Rocker Line (Durchbiegung des Surfboards) ist schon weitgehend durch die Form des Blanks vorgegeben.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns damit, welche Arten von Surfboard Blanks es gibt, welche Vor- und Nachteile diese haben und welches Kernmaterial welche Eigenschaften hat.

Wenn ihr die grundsätzlichen Unterschiede von den Kernmaterialien schon kennt, lest auch unseren Blogartikel: Auf der Suche nach dem perfekten Surfboard Blank

Surfboard Blank Vergleich

Surfboard Blank Materialien im Vergleich

Polyurethan (PU Surfboard Blanks)

PU Surfboard Blanks sind bei hochwertigeren, nicht industriell gefertigten Surfboards der Standard. Sie sind leicht, recht stabil und lassen sich von Hand sehr gut bearbeiten. Diese Surfboard Blanks sind seit den 60er Jahren Standard. Hier gibt einige grosse Hersteller in Amerika, Australien und Südafrika, die die Welt mit Blanks beliefern. Auch in China werden mittlerweile PU Blanks geschäumt, aber oft in zweifelhafter Qualität (vergilben schnell und können sehr weich sein).

PU Blanks galten allerdings lange nicht als besonders umweltfreundlich, weil sie Umweltbelastungen bei der Herstellung verursachen können. Dieses hat sich aber bei vielen Blankherstellern mittlerweile gebessert und im Hinblick auf die mögliche HBCD Belastung von Polystyren Schäumen (EPS und XPS) ist dieses kein Argument was gegen PU Blanks spricht. PU Blanks sie nicht “closed cell”, können also Wasser bei Beschädigungen des Laminates aufnehmen, allerdings nur in geringen Umfang und sehr langsam.

Die Blanks können mit Polyester oder Epoxyharz laminiert & repariert werden. Im Gegensatz zu den Polystyren Surfboard Blanks haben PU Blanks keine gleichmässige Dichte. Man sollte daher den Blank immer so wählen, dass man beim Shapen möglichst wenig Material wegnehmen muss. Je mehr Material man abarbeitet, desto weicher wird der Blank. Buster Surfboards verwendet für Surfboards in der „Classic Construction“ PU Blanks von Surfblanks Australia, für custom Shapes auch Artic Foam oder XTra Foam

Expandiertes Polystyren (EPS Surfboard Blanks)

Hier unterscheidet man zwischen EPS mit geringer Dichte (LD-EPS) und hoher Dichte (HD-EPS).

LD-EPS ist auch als Styropor® bekannt und eigentlich das minderwertigste Kernmaterial. Es ist nicht besonders stabil und saugt Wasser wie ein Schwamm auf. Hersteller die Surfboards industriell fertigen benutzen meistens dieses Kernmaterial, weil es im Gegensatz zu PU Blanks recht billig ist. Sinn macht es aber eigentlich nur in Verbindung mit einer Sandwich-Technologie, da hier das stabile Laminat die Schwächen des Kerns kompensiert. Bei der Sandwich-Technologie wird zwischen zwei Glasfaserschichten noch eine Sandwichschicht (z.B. PVC oder Holz) gelegt, die das Laminat verstärkt.

Sandwichboards haben aber meist den Nachteil, dass sie sehr steif sind, was von vielen Surfern nicht gewünscht wird. Diese Blanks können nur mit Epoxyharz laminiert & repariert werden. Normalerweise erkennt man Surfboards mit LD-EPS Blanks an der lackierten und nicht transparenten Oberfläche. Darunter kann dann aber alles stecken. Günstigere und wenige belastbare Surfboards die auf die Sandwichschicht verzichten oder aber auch hochwertigere Sandwich-Bauweisen. Buster Surfboards verwendet LD-EPS in den Surfboards der TVC-Bauweise. Hier wird als Sandwichschicht eine Bambus Lage verwendet. Um trotzdem einen lebendigen Flex des Surfboards zu erhalten wird die Sandwichschicht nicht um die Rails gezogen.

Recht neu auf dem Markt ist für Surfboards einsetzbares HD-EPS. Dieses kann man in einer Dichte ähnlich wie bei den PU Blanks gut für den Surfboardbau einsetzen. Hierbei wird keine Sandwichschicht benötigt um stabile und haltbare Surfboards zu erhalten. Diese Surfboards werden of in Verbindung mit transparentem Epoxyharz laminiert. Es gib die Blanks mit und ohne Stringer. Hier ist die Wasseraufnahme nach Beschädigungen auf Grund der feineren Zellstruktur deutlich geringer als bei LD-EPS, aber etwas höher als bei PU Blanks. Dafür sind sie auf lange Zeit gesehen stabiler gegen UV-Strahlung (vergilben weniger schnell).

Extrudiertes Polystyren (XPS oder IX-PS Surfboard Blanks)

Diese Kerntechnologie ist ebenfalls eine neuere Technologie. Auch hier unterscheidet man zwischen LD-XPS und HD-XPS. Beide Varianten sind “closed cell” sind, saugen also kein Wasser bei Beschädigungen. Diese Blanks können nur mit Epoxyharz laminiert und repariert werden. Während ältere XPS Blanks (bekannt auch als Styrodur®) von der Farbe blau waren, erkennt man die neueren Surfboard Blanks (auch IX-PS genannt) an der weissen Farbe. 

Auch hier unterscheidet man zwischen LD-XPS und HD-XPS. Beide Varianten sind “closed cell” sind, saugen also kein Wasser bei Beschädigungen. Diese Blanks können nur mit Epoxyharz laminiert und repariert werden. Während ältere XPS Blanks (bekannt auch als Styrodur®) von der Farbe blau waren, erkennt man die neueren Surfboard Blanks (auch IX-PS genannt) an der weissen Farbe. Mittlerweile gibt es diese Blanks auch aus teilrecyclten oder voll recycletem Ausgangsmaterial.

LD-XPS Surfboard Blanks sind auf den ersten Blick ein faszinierendes Material für den Surfboardbau, weil sie sehr stabil und sehr leicht sind. Die Stabilität kommt dadurch, dass sie im Gegensatz zu PU und EPS Surfboardsblanks unter Druck geschäumt werden und der Druck innerhalb der Zellstruktur sie stabiler gegen Druckbelastungen (pressure Dings) macht. Allerdings gibt es mit diesen Surfboard Blanks Probleme mit der Temperaturbeständigkeit. Bei Temperaturen über 60°C können die Zellen in der Zeltstruktur platzen, ebenso bei harten Stössen gegen das Laminat. Das austretende Gas kann dann später, verbunden mit mechanischen Belastungen, zu einer Delamination bei einem Surfboard führen.

Um die Temperaturbeständigkeit bei dieser Technologie zu erhöhen hat man HD-XPS entwickelt. Hier werden die Blanks mit weniger Druck geschäumt, um die Temperatur bei der die Zellen im Schaum platzen zu erhöhen. Im Gegensatz zu PU und EPS Surfboardblanks erreicht man hier durch die höhere Dichte aber keine bessere Stabilität, sondern nur eine bessere Temperaturbeständigkeit bei gleichzeitig steigendem Gewicht. Temperaturbeständige HD-XPS Surfboard Blanks sind etwas schwerer als vergleichbare PU und HD-EPS Blanks, bieten aber als grossen Vorteil die closed-cell Struktur, wodurch sie bei Beschädigungen kein Wasser saugen. 

Auf Grund der Nachteile haben sich XPS Blanks bisher noch nicht auf dem Surfboardmarkt durchgesetzt. Es ist aber möglich, dass dieses Material irgendwann soweit verbessert wird, dass es ohne Probleme eingesetzt werden kann.

Blankempfehlungen zum Einstieg ins Shapen

Grundsätzlich lassen sich PU Blanks am einfachsten von Hand (Hobel, Schleifmaschine, Schleifpapier) bearbeiten. Gute PU Blanks kosten in etwa zwischen 60 € und 200 €. je länger sie sind, desto teurer werden sie. Leider kann man im deutschsprachigen Raum nur sehr eingeschränkt Blanks beziehen. Keiner mag so wirklich mit einer breiten Auswahl von einzelnen Blanks handeln, da die Nachfrage nur sehr klein ist, die Blanks viel Lagerplatz benötigen und der Versand der sperrigen und empfindlichen Kerne teuer und anfällig für Transportschaden ist.

In Europa kann man dagegen auch eine grosse Auswahl an Blanks online bestellen, z.B. bei Viralsurf in Frankeich. Hier kann man auch komplette Kits zum Shapen kaufen. Wer in Frankreich an der Atlantikküste ist, kann sie beispielsweise in Hossegor-Soorts bei Seabase kaufen und ins Auto packen. Die Versandkosten aus dem Ausland für Ware in dieser Grösse sind leider sehr hoch.