Der Begriff „Rapid Surfing“ soll das Surfen auf stehenden Wellen in einem Begriff vereinen und ist relativ neu im Sprachgebrauch der Surfwelt. Rapid Surfing vereint die Disziplinen Riversurfing und das Surfen in Wavepools auf einer stehenden Welle. Wavepools mit stehenden Wellen der Citywave und der Unit Wave Bauart sind dabei eine recht neue Entwicklung, die immer mehr Verbreitung findet. Die Erschließung von neuen Flußwellen schreitet auf Grund von bürokratischen Hindernissen dagegen nur langsam voran. Der Begriff „Rapid“ kommt dabei aus dem englischen und steht u.a. für „Stromschnelle“.
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte
- Was ist Rapid Surfing
- Die Rapid Surf League
- Tricks beim Rapid Surfing
- Die wichtigsten Wellen
- Rapid Surfing Boards
Die Geschichte von Rapid Surfing
Das Surfen auf stehenden Wellen wird schon seit Jahrzehnten auf Flüssen und in Kanälen praktiziert. Im deutschsprachigen Raum gibt es schon seit langem vor allem in der bayerischen Landeshauptstadt München eine Szene rund um die Surfspots Floßlände und den weltberühmten Eisbach, wo das Surfen offiziell bis 2010 sogar verboten war. Die Disziplin dazu heißt seit jeher Riversurfen oder international Riversurfing. Der Münchner Regisseur Björn Richie Lob setzte 2009 der Szene mit dem Kinofilm „Keep Surfing“ ein Denkmal.
Ebenfalls im Umfeld der Münchner Surfszene entstand die sogenannte Citywave. Inspiriert vom Eisbach entwickelte die Firma atv actionteam eine von Pumpen generierte stehende Welle. Hier wird je nach Ausführung um die 1000 Kubikmeter Wasser in einem Kreislauf bewegt.
Im Jahre 2011 wurde eine Welle dieser Bauart zum ersten mal auf dem Gelände des Münchner Flughafens aufgebaut. Im Rahmen des „Surf & Style“ Events war hier für ein paar Wochen Surfen für jedermann möglich. Während dieses Events würde auch ein Contest ausgetragen, der sich Europameisterschaft im „Stationary Wave Riding“ nannte. Somit wurde der erste Begriff generiert, das die Disziplinen RIversurfing und das Surfen auf stehenden Wellen in Wavepools vereinen sollte. Da der Begriff aber etwas sperrig war, setzte er sich nie so richtig durch.
Der Begriff „Rapid Surfing“ wurde der Öffentlichkeit zum ersten mal 2019 von Quirin Rohleder und Christian Bach im Rahmen der Münchener Sportmesse ISPO vorgestellt. Dies erfolgte im Rahmen eines Treffens von vielen Riversurf-Initiativen des deutschsprachigen Raums auf der Messe.
Auch dieser Begriff hatte es zunächst schwer Bekanntheit zu erlangen. Dies gelang erst mit der ersten erfolgreichen Durchführung der Rapid Surf League, einem Contest Formats für Wettbewerbe auf stehenden Wellen.
Was ist Rapid Surfing?
Rapid Surfing bezeichnet grundsätzlich das Surfen auf stehenden Wellen, die natürlich in einem Fluß entstehen oder künstlich erzeugt werden. Rapid Surfing kann als eine Art von Wellenreiten gesehen werden, wie es sonst am Meer praktiziert wird. Der Unterschied ist hierbei, dass die Surfer die Wellen zumeist nicht anpaddeln und anschliessend auf das Surfboard steigen müssen. Bei den meisten stehenden Wellen kann man direkt auf der stehenden Welle beginnen und im Stehen starten. Der Surfer bleibt dabei immer auf einer Höhe und bewegt sich nicht wie am Meer mit der Welle vorwärts. Dadurch ist das Surfen viel schneller erlernbar als im Meer.
Die Disziplin Rapid Surfing ist im kompetitiven Bereich sehr viel tricklastiger als das Surfen am Meer. Gerade bei den Wettbewerben sieht man viele Elemente die vom Skateboarden oder Snowboarden auf das Surfen übertragen wurden.
Aktuell gibt immer mehr Wellen der Citywave und Unit Wave Bauart. Auch neue Riversurfspot werden erschlossen. Somit wird auch die Disziplin Rapid Surfing immer beliebter. Der Begriff hat es dabei aber noch nicht geschafft sich vollständig als Name für diese Art des Wellenreitens durchzusetzen.
Die Rapid Surf League
Die Rapid Surf League ist ein Contest Format wo die besten Rapid Surfer Europas auf einer Tour gegeneinander antreten. Dabei sollen die Tourstopps auf unterschiedlichen stehenden Wellen halbnatürlicher und künstlicher Art stattfinden.
Zum Abschluss der Rapid Surf League Tour werden die besten Rapid Surfer / Surferinnen Europas ermittelt. Die Rapid Surf League hat ein eigenes Judging Format, das sogenannte Cut 2 Call Heat Format. Während der Cut-Teil eher an das Judging bei Surfcontests am Meer erinnert, orientiert sich der Call-Teil eher an einen Best Trick Combo Direktvergleich aus dem Bereich Skateboarden.
Veranstalter der Rapid Surf League ist nicht der deutsche Wellenreitverband, sondern das Unternehmen WaterWorks.
Weitere Info zur Rapid Surf League Tour findet ihr hier.
Tricks beim Rapid Surfing
Das Trick Repertoire der Top Surfer beim Rapid Surfing ist groß und entwickelt sich ständig weiter. Aber auch Freizeitsurfer können bei den immer gleichen Bedingungen mit gutem Brettgefühl und einigem Training Tricks erlernen.
Der Einstiegstrick ist hier der sogenannte „Backside Flatspin 360“. Hierbei dreht sich der Surfer mit seinem Board in Blickrichtung auf der Welle einmal um die eigene Achse. Wettkampfsurfer in der Disziplin machen Drehungen in beide Richtungen, in oder gegen die Fahrtrichtung auch gesprungen oder führen Rotationen mit dem Board aus, ohne den Oberkörper zu drehen „Shove it“. Auf stehenden Wellen die natürliche Buckel in der Welle bieten, wie z.B. auf dem Eisbach in München, sind auch höhere Sprünge und andere Rotationen möglich. Beispiele dafür sind Tricks sie „Big Spin“ oder „360 Shove it“.
Eine Auswahl an Tricks könnt ihr euch hier anschauen:
Die wichtigsten Wellen beim Rapid Surfing
Der Eisbach (München)
Die Eisbachwelle ist die bekannteste Flusswelle der Welt, aber nicht die erste, auf der je gesurft wurde. Der Eisbach ist keine Anfängerwelle und kein Ort, um mit dem Riversurfen / Rapid Surfen anzufangen. Selbst dann nicht, wenn man beim Surfen im Meer schon erste Erfahrungen gesammelt hat. Das Surfen am Eisbach ist kostenlos.
Die Citywave (u.a. München, Osnabrück, Berlin, Düsseldorf, Wien & Zürich)
Die Citywave war die künstliche stehende im deutschsprachigen Raum bei der man mit normalen Surfboards surfen kann. Mittlerweile würden Wellen dieser Bauart weltweit gebaut. Die kommerziell betriebene, künstliche Welle wird mithilfe von riesigen Pumpen erzeugt, die das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf beschleunigen. Die Citywave eignet sich für Einsteiger, überzeugt aber auch fortgeschrittene und Expert Level Surfer und kann im Betrieb verstellt werden. Wer zum ersten Mal indoor surft, bekommt vorab eine theoretische Einführung. Es können auch Surfkurse gebucht werden.
Die Unit Wave (Langenfeld)
Die Unit Wave ist ebenso wie die Citywave eine künstlich erzeugte Welle, die für den Einsatz Seen vorgesehen ist. Die Konstruktion schwimmt auf der Oberfläche und das Wasser wird nur durch die Konstruktion geleitet und wird nicht im Kreislauf gepumpt. Durch diese Konstruktion ist die Unit Wave günstiger in Anschaffung und Betrieb als die Citywave, lässt sich in unseren Breitengraden aber nur saisonal betreiben. Der Rest ist analog wie bei einer Welle der Citywave Bauart.
The Wave (Ebensee)
Die nach Betreiberangaben größte künstliche, stehende Surfwelle ist aktuell in Österreich. Die Anlage liegt nahe der Ortschaft Ebensee und bekommt das Wasser aus der Traun, die kurz darauf in den Traunsee mündet. Die 10 Meter breite und bis zu 1,5 Meter hohe Flußwelle hat ein wunderschön glattes Face und liegt inmitten toller Natur. Hier handelt es sich um eine kommerziell betriebene Flutwelle, die nicht natürlich entstanden ist, sondern speziell für das Surfen gebaut wurde.
Dauerwelle / Fuchslochwelle (Nürnberg)
Die bis zu acht Meter breite Fuchslochwelle wurde in einem Kanal parallel zur Pegnitz in Nürnberg installiert, der eigens dafür geschaffen wurde. Diese Welle ist die bisher teuerste in Deutschland realisierte Anlage. Die Qualität der Welle ist dabei abhängig vom Pegelstand der Pegnitz und vom Geschick des Wellenwarts beim Einstellen der Welle. Die Wellenrampe lässt sich mehrfach verstellen und auch die Breite der Welle ist einstellbar. Das Surfen ist unterteilt in Surfslots, die entweder öffentlich & kostenpflichtig sind, oder Vereinsmitgliedern vorbehalten sind.
Weitere wichtige Wellen für das Rapid Surfing sind: Floßlände und E2 (München), Leinewelle (Hannover) und Bremgarten (Schweiz)
Rapid Surfing Boards
Der Begriff „Rapid Surfing Boards“ oder „Rapidsurfboards“ ist bisher noch kein weitgehend gebräuchlicher Begriff. Wir nennen unsere Surfboards für stehende Wellen „Pool- & Riversurfboards“, da auch wir uns mit den Begriffen noch nicht anfreunden konnten.
Stehende Wellen unterscheiden sich von Wellen im Meer unter anderem dadurch, dass man die Wellen nicht durch Anpaddeln „catchen“ muss, sondern zumeist schon stehend in die Welle einsteigt. Stehende Wellen laufen auch immer gleichmäßig, sie haben weder unterschiedliche Sektionen noch ist ihre Kraft von Wellengang abhängig. Dadurch können auch wenig erfahrene Surfer Surfboards mit wenig Volumen surfen.
Die meisten stehenden Wellen haben eine sehr begrenzte Höhe und Fläche, auf der man Manöver machen kann, weswegen Surfboards für stehende Wellen von Surfboards für das Meer unterscheiden. Das macht es sehr schwierig bis unmöglich Surfboards zu finden, die für Meer und Flußwelle gleich gut funktionieren. Grundsätzlich sind Surfboards für stehende Wellen recht kurz. Die optimale Outline, Breite und die Durchbiegung (Rocker) variiert je nach Welle. Wir haben für euch Empfehlungen für die wichtigsten Wellen im deutschsprachigen Raum erstellt.
Surfboard Empfehlungen:
Ein besonderes Thema beim Surfen aus stehenden Wellen ist der Materialverschleiß. Beim Rapid Surfing verbringt man sehr viel mehr Zeit mit dem Surfen als im Meer, zudem springen viele Surfer zum Start auf das Surfboard. An einigen Riversurfspots sind die Wände aus Beton und bei künstlichen Wellen (vor allem bei Wellen der Citywave Bauart) können Surfboards durch Bodenkontakt beschädigt werden.
Deshalb sind Surfboards beim Rapid Surfing meist stabiler gebaut als Surfboard für das Meer. Buster Surfboards bietet besondere Verstärkungen für die Rails (Super Rails oder Basalt Rails) sowie besonders stabile Finnenkästen an. Zudem gibt es auch Zubehör, um das Surfboard zusätzlich zu schützen, siehe unter Surfboard Protection bei uns im Onlineshop.
Buster Surfboards hat weltweit die umfangreichste Range an Rapid Surfing Boards. Zur Range
Fotonachweise: flohagena.com, Buster Surfboards, Uli Scherb, Dieter Deventer, Antje Funtelsaz