Obwohl der Schaum in einem Surfboard mehr als 90 % des Boards ausmacht, ist das Kernmaterial das in jedem Surfboard steckt für viele Surfer ein unbekanntes Wesen. Schliesslich hat man eigentlich fast nie direkten Kontakt damit und man könnte denken, dass für die Stabilität des Surfboards nur das Glasfaser / Harz Laminat zuständig ist.
Über die Grundlagen und die wichtigsten Unterschiede der verschiedenen Arten von Surfboard Blanks haben wir ja schon einen Artikel geschrieben. Nun stellt sich aber die Frage: welches ist eigentlich der beste Blank und warum?
Inhaltsverzeichnis
- Eigenschaften und Material
- Die Dichte eines Blanks
- Die Widerstandsfähigkeit eines Blanks
- Wasseraufnahme & Temperaturbeständigkeit
Eigenschaften und Material
Der Schaumkern in einem Surfboard ist mit entscheidend für ein paar Eigenschaften die ein Surfboard hat. Das sind Gewicht, Flex und die Widerstandsfähigkeit gegen sogenannte Pressure Dings. Wenn man versucht all diese Eigenschaften nur über das Laminat zu steuern, kann es sein (wie bei vielen Epoxy Sandwichboards), dass man zwar ein leichtes und widerstandsfähiges Surfboard bekommt, dem aber nahezu jeglicher Flex geraubt wurde. Ausserdem sind die Kosten für ein Surfboard auch ein Faktor. Sicher kann man mit High Tech Verbundwerkstoffen auch sehr viel bewirken, aber wer will schon ein Surfboard für über 1000 € haben, das wie alle anderen Surfboards beim Airlinetransport, bei Steinkontakt oder im Shorebreak brechen / beschädigt werden kann.
Daher ist die Wahl des Surfboard Blanks ein entscheidender Faktor, um ein in all den Eigenschaften perfekt ausbalanciertes Surfboard zu bekommen.
Grundsätzlich es bei den Kernmaterialien folgenden Grundtypen: expandiertes Polystern (EPS), extrudiertes Polystyren (XPS oder IX-PS) und Polyurethan (PU). Alle diese Blanktypen haben verschiedene Vor- und Nachteile.
Die Dichte eines Surfboard Blanks
Unter Dichte versteht man das Verhältnis von Gewicht zu Volumen. Je geringer die Dichte ist, desto leichter ist ein Surfboard Blank und desto weniger stabil ist es im Vergleich zu einem Blank mit höherer Dichte. Während Polystyren Blanks eine komplett gleichmässige Dichte haben, ist bei Polyurethan Blanks die Dichte im Inneren des Blanks geringer und nimmt nach aussen zu.
Die Widerstandsfähigkeit eines Surfboard Blanks
Unter Pressure Dings versteht man kleine Beulen auf dem Surfboard, die z.B. durch den Druck des Knies bei Duckdives oder bei Stürzen auf das Brett bei Wipeouts entstehen. Je weniger Widerstandsfähig die Kombination aus Kernmaterial und Laminat ist, desto mehr neigt ein Surfboard zu Pressure Dings.
1. Extrudierte Polystyren Blanks
Sehr widerstandsfähig gegen Pressure Dings sind extrudierte Polystyrenblanks (XPS oder IX-PS), die unter Druck geschäumt wurden. Die Gasblasen in dem Schaum stehen unter Druck, was sie widerstandsfähiger gegen Druckbelastungen macht, aber auch anfällig bei hohen Temperaturen und (wenn die Blanks unter besonders hohem Druck geschäumt wurden) harte Schläge macht. Die Gasblasen in den Blanks können dann platzen, das Gas wird frei und kann es kann zu Delaminationen kommen.
2. Polyurethan (PU) Blanks
Polyurethan Boards können ebenfalls sehr widerstandsfähig gegen Druckbelastungen sein, da sie im Gegensatz zu Polystyren Blanks keine gleichmässige Dichte haben. Die Blanks sind, wenn sie aus der Form kommen aussen sehr hart. Ob ein Surfboard dann durch den Surfboard Blank besonders druckstabil wird, entscheidet sich bei Polyurethan Blanks aber erst beim Shaper. Hat dieser die perfekte Blankgrösse für ein Surfboard, muss er nur sehr wenig Schaum von einem Blank abtragen (shapen) und die Oberfläche des Blanks bleibt hart und widerstandsfähig. Würde der Shaper aber Beispielsweise ein Shortboard aus einem PU Blank für ein Longboard shapen, bliebe nur das innere, weichere Material des Blanks übrig und es würde kein wiederstandsfähiges Surfboard entstehen. Daher bieten führenden Surfblank Hersteller, wie z.B. Surfblanks Australia, über 30 verschiedene Blankgrössen an, die dann noch in verschiedenen Rockerlinien und Dichten angeboten werden, so dass sich eine Blankvielfalt aus über 100 Blankvariationen ergibt. Hat nun der Shaper den perfekten Blank für den Shape und wählt das richtige Laminat, kommt man mit dieser Bauweise am Besten an die perfekte Balance von Flex, Gewicht, Widerstandsfähigkeit und Preis.
3. Expandierte Polystyren (EPS) Blanks
Das Blankmaterial expandiertes Polystyren (EPS) kennt jeder. Das ist nichts anderes als Styropor, wie es für alle Arten von Verpackungen genutzt wird. Hat dieses Blankmaterial eine Dichte wie bei normalem Styropor ist nur in Verbindung mit einer sogenannten Sandwichbauweise (z.B. in Form einer Hartschaumschicht zwischen den Glasfasermatten) für Surfboards geeignet, da es nicht besonders widerstandsfähig ist. EPS mit höherer Dichte (> 30 kg / m3) ist recht neu auf dem Markt und findet rasante Verbreitung. Dieses Kernmaterial ist nicht ganz so widerstandsfähig wie ein guter, perfekt geshapter PU Blank gleicher Dichte, kann aber in Verbindung mit einem guten Laminat durchaus auch ein gutes Surfboard ergeben. Viele Surfboardhersteller peppen Konstruktionen mit diesem Blankmaterial noch mit zusätzlichen Verbundwerkstoffen wie Carbon Rails oder Kevlar „Vector Net“ Lagen auf, was aber grundsätzlich die Anfälligkeit gegenüber Pressure Dings nicht verringert.
Wasseraufnahme & Temperaturbeständigkeit
Extrudierte Polystyren Blanks sind als einzige Blanks „closed cell“, nehmen also kein Wasser auf. PU Blanks nehmen wenig und nur sehr langsam Wasser auf. EPS nimmt je nach Dichte schneller Wasser auf. Besonders schnell saugen sich EPS Blanks mit geringer Dichte mit Wasser voll.
In Sachen Temperaturbeständigkeit ist sind ist nur extrudiertes Polystyren kritisch. Hier kann heisser Sommertag in dem das Surfboard in einem dunklen Auto gelagert wird und Temperaturen über 60°C entstehen reichen, um die Zellstruktur zu zerstören. Das kann dann bei weiterem Surfen zu Delaminationen führen, die schwierig zu reparieren sind.